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Manchmal wünschte man sich, man könnte auch einfach faul im Bett liegen und in den Tag hineinleben wie andere. Aber dem steht die eigene Natur entgegen; ob das gut ist, müssen andere beurteilen.

Es ist wieder die Zeit, auf das Jahr zurückzublicken und Wünsche für das kommende zu formulieren.

Was die eigene Gesundheit angeht, kann es nur besser gehen. Ich bin noch immer dabei, die Folgen meines gebrochenen Rückgrats zu überwinden; was das für ein Schicksalsschlag war, kann man im Piraten-Privat-Blog nachlesen. Eigentlich kann einem nichts Schlimmeres passieren und man merkt wieder, was wirklich wichtig ist.

Daher mein Wunsch: Gesund werden und bleiben.

Die Erwähnung des Rückgrats muss einen zwangsläufig zur Piratenpartei führen, da dort ein solches die absolute Grundvoraussetzung ist. Hier hätte man sich weniger Stress gewünscht – Stress, der durch „Nasenfaktoren“ entsteht und die „falschen Leute“ in Vorständen. Doch welche wären denn die Richtigen?

Daher mein Wunsch: Wählt weise.

Eigentlich ist das ablaufende Jahr gut mit 2014 vergleichbar, dieser Profilkatastrophe eines kBuVo. Allein diese Wortschöpfung war Programm genug. Wir haben uns nie so richtig von diesem Spaltpilz erholt und standen in Düsseldorf 2018 wieder vor dem Nichts.

Daher mein Wunsch: Der Laden muss sich einig sein, dass wir Politik gestalten und nicht die Aktiven ändern müssen. Der Aderlass an Mitmachenden muss gestoppt werden und wir müssen unsere Vorstellungen in die Politik tragen.

Die Piraten sind sich weltweit grundsätzlich einig, was die Freiheitsrechte anbelangt. Unter dem Begriff „Freiheit” kann man (fast) alles subsummieren:

  • Menschrechte
  • Bürgerrechte
  • Diskriminierung
  • Asyl- und Migrationspolitik
  • Überwachungsstaat nebst Polizeigesetzen
    Datenschutz
    Netzpolitik (Internet)
  • Bildung
  • Soziales nebst Grundeinkommen
  • Umweltpolitik
  • Wirtschaftspolitik nebst „freier Markt“
  • v.a.m.

Und natürlich gibt es einen Spielraum der Auslegung, in der sich meiner Meinung nach jeder wiederfinden kann, der Pirat ist (und nein, ich meine damit keine Seeräuber).

Das ist ein einendes Band, das die Piraten weltweit zur Bewegung anschwellen lässt, wenn man es will und nicht dagegen arbeitet. Nicht alle haben verstanden, warum das so wichtig ist,  über den Tellerrand hinauszublicken.

Daher mein Wunsch: Lasst uns die internationale Bewegung unterstützen, so gut es geht; auch finanziell.

Wahlkämpfe sind wichtig, aber sie müssen vorbereitet sein. Irgendwo ein Plakat hinzuhängen ist einfach zu wenig. Wir brauchen die politische Diskussion und Debatte, wie wir unsere Grundsätze und Visionen verteilen können. Wir brauchen Provokation und Eskalation, damit man uns zuhört. Wir müssen endlich analysieren, was wir falsch machen, andere Piratenpartei aber besser oder richtig. Einfach „Programmkonferenzen“ in Kassel zu pflanzen, aber dabei zu vergessen die Menschen mitzunehmen ist nicht zielführend.

Daher mein Wunsch: Wir brauchen eine Plan und ein strategisch denkendes Zentrum.

Wahlkämpfe sind wichtig, aber die Deutsche Piratenpartei hat mächtig Federn gelassen. Man kann die eigenen Leute nicht mit künstlich hochgesteckten Zielen und Wunschdenken beeindrucken wollen, um Wunschergebnisse hervorzuzaubern und sie noch den letzten Cent und die letzte Minute investieren lassen.
Man muss ehrlich sein und akzeptieren, dass wir zurzeit eine 1%-Partei sind und uns der Hochmut anderer auf die Füße gefallen ist. Ich hätte gerne eine ehrliche Analyse und weniger Wolkenkuckucksheim.
Unsere Themen liegen uns vor den Füßen oder werden uns quasi hinterhergetragen. Passieren tut wenig bis nichts, weil Denken und Umsetzen nichts für Couchpotatoes ist.
Die 100st Satzungsänderung irgendwo™ bewirkt politisch gar nichts (außer man schafft sich vielleicht „unliebsame Konkurrenz“ vom Hals, weil die besser ist).
Struktur ist wichtig, wird einmal aufgesetzt und mit Qualitätsmanagement verbessert, that’s it.

Daher mein Wunsch: Struktur wird einmal aufgesetzt und später mit Qualitätsmanagement verbessert und das war’s. Der Rest macht sich bitte daran, die Themen abzuarbeiten, die uns vor den Füßen liegen oder uns quasi hinterhergetragen werden. Jeden Tag ein paar, nicht alle auf einmal und dann nicht fertig werden. Ein paar reichen, dann sind die wenigstens vom Zettel.

Unsere Öffentlichkeitsarbeit ist völlig unzureichend. Stolze Mitteilungen, man habe eine Pressemitteilung versendet und das Käseblatt in Nowhere-City hat sie abgedruckt, hilft höchstens der Laune des Verfassers, weniger allen. Hier mangelt es nicht nur an Mitarbeitern, hier mangelt es an allem und das seit Jahren. Manche Websites haben einstellige Klickzahlen, da kann man nur weinen.
Und wenn sich dann schon eine Gruppe zusammenfindet, wird diese dann auch systematisch gegeneinander getrieben, meistens durch den Missbrauch der Adminrechte, die man sich irgendwoher™ besorgt hat. Mit Adminrechten macht man keine Politik, sie dienen auch nicht dem Machtmissbrauch.

Daher mein Wunsch: Einmal mit dem Team ein Konzept aufsetzen und später mit Qualitätsmanagement verbessern, that’s it. Ran an die Medien, ran an die Socialmedia, ran an die Tools im Bundesverband, in den LVs in allen Gliederungen. Man darf Mitarbeiter auch mal öffentlich loben.

Unsere eingesetzte Technik wird immer wieder gerne mit „Piraten und Technik“ verspottet. Oftmals ist auch etwas Wahres daran, betrachtet man z.B. die häufig verunglückten Versuche eine Veranstaltung zu streamen oder Systemausfälle der Grundversorgung. Internetverbindungen für Veranstaltungen werden entweder vergessen nachzufragen oder werden kurzfristig angefordert mit meist desaströsem Ergebnis.

Dabei haben wir viele Experten und Willige, wenn auch zu wenige.  Wenn diese dann von Fachfremden angeleitet werden, kann es nur noch schwierig werden.

Die Versuche die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Teams oder Vorständen zu verbessern, steckt noch in den Kinderschuhen und belastet einzelne Teams, die zusätzliche Aufgaben übernehmen sollen, obwohl sie schon unterbesetzt sind. Das Outsourcing kann eine Lösung sein, aber bitte nur zu angemessenen Kosten.

Daher mein Wunsch: Einmal mit dem Team ein Konzept aufsetzen und später mit Qualitätsmanagement verbessern, that’s it.
Natürlich muss es auch eine Technikleitung geben, aber bitte mit Fachleuten, die Technik und Management beherrschen. Nicht Zentralisierung ist die Lösung, sondern Aufgabenverteilung, allein schon um unangreifbarer gegen technische oder organisatorische Störungen zu werden.

Übrigens: Man darf Mitarbeiter auch mal öffentlich loben.

Das waren acht von vielen Wünschen. Aber es sind erreichbare Ziele, wenn man will.

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