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Am 12.07.2021 kam es zur Kernschmelze in der Piratenpartei. Die lapidare Meldung „aktuell sind unserer Verwaltungsserver nicht erreichbar“ entpuppte sich als die größte Untertreibung in der Piratenpartei Deutschland.

 

Heute, also mehr als 200 Tage später, ist man mit der Verwaltung von ca. 5.900 Mitgliedern nicht wirklich weiter.

Viele Hauptversammlungen und Aufstellungsversammlung operieren mit händisch zusammengestellten Daten, die man als mehr oder wenig als geschätzt bezeichnen darf – also nicht diese Schätzung à la Mr. Spock. 😉

Man will eine neue Software anschaffen. Jetzt nach bald 7 Monaten ist man noch in der Abstimmungsphase und selbst wenn diese sofort installiert werden würde, benötigt es nach Aussage des zuständigen Bundesvorstandes noch „einige Wochen“, bis die Mitgliederdaten übertragen werden. Aus welcher Quelle möchte man sich fragen.

Das Image der Digitalpartei dürfte einen nicht wiedergutzumachenden Schaden erlitten haben.

Interessant ist dabei die Rechtfertigung des Obertechnikers für eine „professionelle Lösung“ ist die Kritik am bisher eingesetzten Tool (PRM):

Er bezeichnet das PRM mMn. zurecht als schlampig als mehreren Programmiersprachen zusammen geclippertes Konglomerat, was Beulen auf der Tischplatte auslöst und diverse Sicherheitslücken aufweist. Deswegen konnte auch nie ein Audit abgeschlossen werden, kein ernstzunehmender Datenschutzbeauftragter hätte es jemals abgenommen.

Höchste spannend sind Äußerungen, dass hier diverse Verletzungen der DSGVO erkennbar gewesen wären und jederzeit ein Abfluss von Daten an Dritte möglich gewesen wäre.
Echt? Und dann betreibt man eine solche Software trotz Beschwerden weiter, als wäre nichts gewesen? Wo ist die Selbstanzeige an die Aufsichtsbehörde?

Nun soll also der große Wurf eingesetzt werden. Und man staune: Weil die Finanzbuchhaltung mit SAGE, die benötigten Daten nicht liefern könne. Welche hübschen Daten denn bitte? Da fässt sich der erfahrene Buchhalter an den Kopf.

Es gibt genügend veritable Vereinsbuchhaltungen auf dem Markt, die man (natürlich auch selbst hosten kann) und mit ein paar tausend Mitgliedern problemlos umgehen können.

Natürlich gibt es Im- und Exportfunktionen, die sogar das SAGE versteht, wenn man darauf besteht, dass es unbedingt unterschiedliche Softwareprogramme sein sollen. Wenn man sich allerdings die Lizenzlage mit SAGE ansieht, kann das sogar Sinn ergeben.

Aber jetzt ist ein Budget von 61.000,00 EUR für eine simple Mitgliederverwaltung vorgesehen, die überwiegend von den Landesverbänden der Piratenpartei Deutschland bezahlt werden soll.

Und da schlägt schon wieder der Kopf auf die Tischplatte. Peng!