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Als echter West-Berliner, der über 50 Jahre in diesem Teil von Berlin gelebt hat, sind mir unter anderem die Alliierten mit ihrer relativ verschwiegenen Art, die Stadt tatsächlich zu regieren, in Erinnerung geblieben. Hier wurde nur strategisch gedacht.

 

Ein wichtiges Anliegen war es, dass die Stadt nicht noch einmal mit einer Blockade durch die Sowjetunion in eine höchst gefährliche Situation geraten zu lassen.

Man hatte sehr deutlich vor Augen, wie lange es dauern kann, bis die alleinige Versorgung über die Luft aufgebaut ist – natürlich hat das auch mit der Versorgung der eigenen Leute zu tun gehabt.

Daher wurde die Zivilregierung der Stadt mit Befehlen dazu gebracht, Vorräte für mindestens drei Monate an „geheimen“ Orten einzulagern. Wir haben immer wieder die riesigen Kohleberge, Lebensmittellager bis hin zu Lägern mit Schuhen und Brillen gesehen. Das hat große Ressourcen verschlungen und viel Geld gekostet, aber man hat sich sicher(er) gefühlt.

Die Waren wurden regelmäßig umgeschlagen und die echten West-Berliner können sich bestimmt noch an die stark verbilligten Fleischkonserven erinnern (alles drin, auch Geschmack).

In dieser Zeit wurde auch der riesige Gasspeicher im Grunewald geplant (12 Quadratkilometer Ausdehnung in 800m Tiefe). Notwendig wurde der Speicher auch deswegen, weil von Stadtgas auf Erdgas umgestellt wurde (heute ist der riesige Stadtgas-Gasometer-Speicher eine Eventlocation).

In 1992 wurde der neue Erdgasspeicher in Betrieb genommen, also bereits nach der Wende.

Die Alliierten sind Geschichte, alle Läger wurden aufgelöst und 2016 verkündete die GASAG als Betreiberin des Speichers, dass „aufgrund des Gasangebots in Europa die Speicherung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll sei“.

Wir haben jetzt „überall“ Speicher, die nicht etwa von am Gemeinwohl orientierten, staatlich kontrollierten Firmen betrieben werden, sondern größtenteils von den Gas-Lieferanten selbst, die ihre Geschäfte bekanntlich „wirtschaftlich“ betreiben.
Nahezu fatal wird es, wenn diese Betreiber der politischen Kontrolle im Ausland unterliegen und wenig mit Gemeinwohl am Hut haben.

Zum Thema: Eine Pandemie wie Corona ist extrem nervig bis tödlich, aber hat auch was Gutes:

Nie wurde den Menschen so bewusst, was „Just-in-Time“ und „Lieferketten“ bedeutet. Schon kleine Streiks von LKW-Fahrern legen ganze Industrien lahm.

Hinter der unverantwortlichen Nachlässigkeit der Regierungen und Unternehmen, Vorsorge zu betreiben und zumindest für eine größere Krise gewappnet zu sein, steckt Methode und pure Geldgier.

Heute funktioniert eigentlich nichts mehr, wie es sollte. Sei es die Beschaffung von Pfennigartikeln wie Gesichtsmasken (Corona), die Installation resilienter Technik (kompletter Ausfall des Behördenfunks bei der Flutkatastrophe), die Aufrechterhaltung der Stromversorgung bei mehrtägigen Ausfällen auch kleinerer Bereiche (Berlin-Köpenick, defektes Kabel).

Die Lieferketten wurden aus reiner Profitgier auf Effizienz und Einkaufspreise getrimmt. Steht ein LKW zu lange an der Grenze, bricht beim Automobilproduzenten die Produktion komplett zusammen.

Selbst wenn man ab sofort aufhören würde, die Lieblingsprojekte von Politikern zu stoppen (Flugplätze am falschen Ort, Bahnhöfe, die keiner braucht, So-da-Brücken etc.) und so viele Milliarden Euro umsteuern zu können, wird es Jahrzehnte brauchen, bis wir eine nennenswerte Versorgungssicherheit haben.

Hier bedürfte es einer Taskforce, die mit den notwendigen Vollmachten ausgestattet quasi sofort mit der Planung anfängt und diese auch in einem Schnellverfahren umsetzt (Klagen tut immer jemand). Auch Provisorien können hilfreich sein.

Die neue Bundesregierung lernt grade, gegen welche Gummiwende man läuft, wenn es nur darum geht, die eigenen Gasspeicher im Land angemessen zu füllen.
Und klar ist auch, dass sich die Lobbyisten sich die Hände reiben, wenn es um den Bau von Hafenanlagen für Flüssiggas-Tanker geht, die in Deutschland so nicht vorhanden ist. Ganz abgesehen davon, dass z.B. amerikanisches Flüssiggas durchaus zweifelhaften Ursprungs ist.

Unter einem absichtlich herbeigeführten Krisenszenario lässt sich so ein LNG-Terminal bestimmt leichter durchsetzen. Letztlich zahlt das alles ohnehin der Bürger.

Corona nervt hier jeden im dritten Jahr und es ist garantiert nicht die letzte Pandemie. Passiert ist nichts, nicht einmal die Verschrottung von Telefaxgeräten und den Ersatz durch einfache, digitale Technik zum Infektionsschutz.

Das kann man auch sehr schön an der Totalpleite mit dem elektronischen Arzneimittelrezept sehen. Nichts funktioniert, die Ärzte brauchen ein Telefaxgerät und viele Millionen an Euro sind im Sumpf der Inkompetenz versenkt worden.
Dass die Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) tatsächlich ab dem 1. Juli 2022 funktioniert, ist vermutlich Wunschdenken.

Man sieht noch einmal einen Ansatz, dass es den Regierungen langsam aber sicher dämmern würde, in welches Desaster sie uns zuverlässig gesteuert haben.

Die einzige Lösung wird sein, dass jeder Mensch für sich entsprechend seinen Bedürfnissen eine stringente Vorsorge betreiben muss. Dazu lohnt es sich, auf andere Anschaffungen und z.B. teure Reisen für eine Weile zu verzichten, denn Vorsorge kostet Geld. Die Konjunktur trifft dann eben andere, so unschön es ist.

Und ich schreibe nicht über Toilettenpapier und Ravioli. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als zu überlegen, was man braucht, um 4-6 Wochen ohne Einkauf, Wasser, Entsorgung und mit Stromsperren zu überleben. Und nein, das ist hier keine Heiligsprechung von Preppern. Die leben ja gerne im Wald. 😀

Nein, es geht darum, den Ernst der Lage zu erkennen. Bei der nächsten Krise werden die Regierungen erneut kapitulieren, weil es keinerlei Konzepte dagegen gibt. So, wie sie es bei Corona gemacht haben.

Denn sie wissen wirklich nicht, was sie tun.